Unser Privatgarten liegt im nordfriesischen Marschland, sehr nahe an der Nordseeküste. Im Außenbereich in der Großgemeinde Galmsbüll zwischen Niebüll und Dagebüll befindet sich der Kleiseerkoog, zusammengesetzt aus Klei (sehr schwerer Boden) und See (äußerst feucht) sowie Koog (künstlich gewonnenes Land). Hier ist die Vegetationsentwicklung durch scharfe Winde und nördliche Lage spät, so dass umso mehr einer Blütenpracht im Garten entgegengefiebert wird.
Einmal im Jahr öffnen wir den Garten an einem Wochenende für Publikum (in diesem Jahr ist es das Wochenende 20.-21. April 2024 von 11 bis 18 Uhr).
Wie kam es zu der Anlage?
Über 35 Jahre wurde an dem Garten experimentiert. Ausgangspunkt war das Grundstück Hilligenbohl. Vom Namen her sind Assoziationen mit Planke, fester Punkt der Heiligen erlaubt: Das Grundstück hat jahrhundertelange Tradition. Eine kleine Warft inmitten des Wattenmeeres bis zur Eindeichung vor über 300 Jahren. Hier stand ein Haus, das uns vor 36 Jahren abbrannte und mit altem Material und historischer Proportion wieder so aufgebaut wurde, daß es in sehr vielen Zeitschriften wegen der speziellen anheimelnden Atmosphäre veröffentlicht wurde.
Unsere Beschäftigung mit dem Garten hat zwei Grundimpulse: Zunächst fordert das Grundstück selbst heraus. Darüberhinaus ist die berufliche Beschäftigung mit Garteneinrichtungen ein ständig treibender Motor.
Der amerikanische Gedanke des PAINT YOUR GARDEN, in dem man quasi wie ein Maler Farbstimmungen im Garten verteilt, wurde hier zunächst umgesetzt durch Farbstellungen mit Frühjahrszwiebeln, und zwar mit Mischungen aus Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Kleinblühern. Über die Jahre hinweg wurde alles entweder von Hasen und Rehen abgefressen oder degenerierte von Jahr zu Jahr. Allein die Narzissen waren beständig und vermehrten sich. Durch diese Erfahrung wurde der Garten neu aufgebaut. Nur noch kleine Reste des Ursprungsgedankens haben sich erhalten.
Was gibt es zu sehen?
Auf 10.000 Quadratmetern sind ca. 200.000 Narzissen in über 125 verschiedenen Sorten in unterschiedlicher Weise angeordnet:
Bänder
Die Entwicklung eines Gartens im Jahr wird dann spannend, wenn sich quasi wie aus der Versenkung neue Strukturen entwickeln, wie in einer großen Rasenpartie sich Streifen und Bänder ergeben, die für eine Zeit den Garten neu räumlich strukturieren. Hierzu gibt es in der Gartengeschichte Beispiele in England, wo Gartenbesitzer beispielsweise sich die Fundamentstruktur einer Kathedrale pflanzten, um einmal im Jahr dieses als Überraschungseffekt zu erleben.
Streuungen
Es gibt den guten Gärtnerratschlag, eine handvoll Zwiebeln hinter sich zu werfen und diese dann dort einzupflanzen, wo sie gelandet sind. Diese Pflanzart kommt dem natürlichen Erscheinungsbild der Narzissen sehr nahe: Verdichtungen und Separierungen, entstanden durch die (Samen-)Vermehrung.
Kreise
Um einige Narzissen in ihrer reinen Form zu erleben und die Charakteristika unverfälscht und dominant zu erleben, sind in Wiesenpartien ungefähr dreißig gleichgroße sortenreine Pflanzkreise angelegt.
Wegbegleitung
Massenpflanzungen als Begleitung eines Gartenweges erhöhen den Genuß beim Durchschreiten.
Kübel
Der alte Gedanke des Zur-Schau-Stellens der Einzelblüte wurde aufgenommen in der Bepflanzung von hohen Kübeln und Urnen, die ein nahes Herantreten und das Betrachten des Blütenindividuums möglich machen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und hoffen das sie sich 2. letzten Wochenende im April selbst ein Bild machen.
Ihr Familie Kirchner